Hallo (Weblog-)Welt
Über das Barcamp Rhein Main, Webmontage und Netzkultur im allgemeinen.
Nachdem ich vor einer Woche meinen ersten Twitter-Account eingerichtet (@C_Logemann) und meinen ersten Tweet ("hello world") versandt habe, folgt nun mein erster Blog-Eintrag (Mit "Hallo Welt" folge ich übrigens einer Programmier-Tradition). Das mit dem Bloggen hatte ich schon eine längere Weile vor, aber es fehlte mir vor allem Zeit, wie ich auch insgesamt kaum zum Ausbau dieser Website komme.
Der letzte Anstoß, mich nun in Twitter zu integrieren und nun endlich mit meinem Blog anzufangen kam auf dem Barcamp Rhein Main in Darmstadt (#bcda). Im Rückblick-Bereich werden dort übrigens allerhand Links zu Fotos, Blog-Beiträgen und Session-Material gesammelt.
Das war mein erstes, nicht themen-spezifisches Barcamp. Ich war in den letzten zwei Jahren schon auf den drei Drupalcamps in Deutschland und dieses Jahr sogar auf dem Barcamp Kirche 2.0 (hier in Frankfurt). Vor allem bin ich seit einer Weile auch regelmäßig auf dem Webmontag in Frankfurt anzutreffen. Dies ist eine Veranstaltung, die mit Barcamps einige Gemeinsamkeiten hat, aber auf einen Abend beschränkt ist.
Der Webmontag hat im Gegensatz zum klassischen Barcamps mit Drupalcamps gemein, daß beide bezüglich der Sessions bzw. Vorträge etwas mehr vorgeplant sind. Damit kann man sich dann überlegen, ob der Termin einem etwas bringt. Dies ist vor allem bedeutsam, wenn man überlegt, evtl. sogar Landesgrenzen zu überschreiten, in Hotelkosten und vor allem in Zeit zu investieren. Dies ist bei Themen-Barcamps meiner Meinung nach besser, weil sie ein nationales und teilweise ein internationales Einzugsgebiet haben. Hier fördert die Vorplanung eventuell mehr Gäste anzulocken, daß die Gäste eine Session halten, bzw. diese intensiver vorbereiten. Allerdings hat die Session-Dynamik eines traditionellen Barcamps meiner Meinung nach auch seinen Charme.
In- und außerhalb der Session habe ich einige bekannte Gesichter getroffen und vor allem neue Leute kennen gelernt. Obwohl "Socialising" oft auch mit etwas Alkohol verbunden ist, geht es nicht nur um Party!
Nachdem ich schon auf den Drupalcamps zum Teil ein paar aktuelle Informationen mangels Twitter-Anschluß verpasst hatte, kam ich mich auf dem #bcda leicht ausgeschlossen vor. Ich würde Barcamp-Neulingen empfehlen, sich im Vorfeld mit Twitter und Co. zu beschäftigen.
Ich selbst habe auf dem #bcda relativ kurzfristig eine Session zum Thema Drupal als Sozial Media Framework angeboten und gehalten.
Das tat ich aus mehreren Gründen:
- Erstens lebt ein Barcamp vom Mitmachen und ich wollte "dabei sein".
- Zweitens finde ich, daß gerade Drupal zu Social Media (einem der Themenschwerpunkte auf dem #bcda) passt.
- Und drittens mache ich gerne auch Werbung für Drupal und auch etwas für meine Dienstleistungen in diesem Bereich.
Freie Software selbst lebt nur vom Mitmachen der Menschen und oft auch von Unternehmen, die nicht nur etwas nehmen, sondern auch etwas zurück geben. Unter diesem Gesichtspunkt beurteile ich selbst auch andere Dienstleister im Software-Bereich. Es ist zwar nicht zu erkennen, ob jemand/ein Unternehmen nichts an die Community zurück gibt. Anders herum kann man es schon erkennen ob jemand etwas zurück gibt, wenn ein Mensch ...
- öffentlich in Support-Foren hilft,
- Programm-Code (mit freier Lizenz) veröffentlicht (z.B. ein Modul auf drupal.org)
- oder eben auch sein Wissen auf einem Barcamp teilt – und dabei nicht ausschließlich eine Produkt-Präsentation eines kostenpflichtigen Produkts macht.
Dann nimmt dieser Mensch (vllt. auch im Auftrag seines Unternehmens) offensichtlich konstruktiv teil an einer Kultur des freien Austauschs von Wissen.
In diesem Sinn sind Barcamps eine absolut passende Konferenz-Form für freie Software. So dienen die Barcamps zumindest mir auch der Fortbildung und das nicht nur bezüglich Technik. So gab es auf dem #bcda auch interessante Beiträge zu Mitarbeiterführung und Marketing, aber insbesondere auch Sessions zu Gesellschaft und Politik, die ich ebenfalls sehr wichtig finde. Vor allem, wenn die Politik den freien Austausch von Wissen stört und evtl. klassische Geschäftsmodelle überdurchschnittlich fördern will (Stichwort: Software-Patente) ist meiner Meinung nach nicht nur die freie Software-Welt in Gefahr.
Auf der anderen Seite kann Social Media auch für gemeinnützige Hilfsprojekte eingesetzt werden und aus Afrika technische Innovationen in die Welt gelangen. Und die Session dazu führt mich zurück zu meinem schon länger bestehenden Anliegen auch einen Blog zu betreiben. Denn dieser soll sich nicht ausschließlich nur um Netzkultur und Technik drehen, sondern vor allem auch um politisch und gesellschaftlich relevante Themen, die mich beschäftigen. Ganz im Sinne von "Global denken - Lokal handeln" und auf keinen Fall umgedreht, wie ich häufiger den Verdacht habe, daß nur lokal gedacht aber gleich global gehandelt wird.